Die Preisträgerin des EDDI-Preises 2022 ist die Schauspielerin, Autorin und Kabarettistin Uta Köbernick.
Verehrte Gäste, sehr geehrte Damen und Herren,
ich freue mich, heute bei der Vergabe des Eddis 2022 für die Rosa-Luxemburg-Stiftung das Grußwort halten zu dürfen. Die RLS unterstützt seit vielen Jahren diesen einen von zwei Dutzend Kabarettpreisen.
DENN: Es ist eben nicht nur Einer von zwei Dutzend Preisen:
1981 begründet durch DEN glühenden Kabarettisten und Freigeist Edgar Külow ist er zum einen der zweitälteste Kabarettpreis! Zum anderen wird er an Persönlichkeiten vergeben, die unbequem und unangepasst sind und weitgehend jenseits von Marktinteressen und Quoten agieren (müssen). Und das passt sehr gut zu uns!
Vor zwei Jahren wurde die Preisvergabe von unserer Vorstandsvorsitzenden Dagmar Enkelmann moderiert. Damals aufgrund der Corona-Pandemie digital, im Zoom. Ein Alptraum für Künstler*innen! Aber glauben Sie mir – auch für uns als politische Bildner*innen! In diesem Jahr treffen wir uns in Präsenz, Face to Face! – und wir alle hoffen, dass das in den nächsten Monaten so bleibt!
Denn es waren zwei schwere Jahre für die Kunst und Kultur, und die Kulturschaffenden! Viele kämpfen bis heute um ihre Existenz. Es waren aber auch zwei Jahre, in denen einmal mehr klar wurde, dass Kunst mehr ist, als bloßer Zeitvertreib. Denn gerade in Zeiten gesellschaftlicher Krisen eröffnen Literatur, Bühnen oder Konzerte Möglichkeiten, sich zu verständigen, über gesellschaftspolitische Konflikte auszutauschen und sie zu verhandeln oder jenseits der Sprache Brücken zu bauen.
Kunst und Kultur sind systemrelevant, ebenso wie die Menschen, die in diesem Bereich beschäftigt sind. Ohne Kunst und Kultur droht eine dreifache Verödung:
Es droht erstens die Verödung der Städte und Kommunen. Zahlreiche oft kleine und frei finanzierte Einrichtungen können dem Druck steigender Mieten, die trotz Corona eingefordert wurden, nicht mehr standhalten und müssen schließen. Öffentliches Leben geht verloren.
Ohne Kunst und Kultur veröden zweitens wir Menschen selbst. Menschen sind soziale Wesen, die den direkten Austausch, die Debatte, das Senden und Empfangen mit – kulturellen Mitteln für ihr seelisches Wohlbefinden – gerade in schwierigen Zeiten benötigen.
Und drittens drohen Gesellschaft und Zusammenleben zu veröden, wenn Prozesse und Debatten nicht mit künstlerischen oder kulturellen Mitteln erzählt und verarbeitet werden können. Und gerade bei diesen künstlerischen Prozessen müssen sich Menschen begegnen.
DESHALB freue ich mich, dass wir alle live und „in Farbe“ die heutige Preisträgerin Uta Köbernick und uns miteinander erleben dürfen!
Genießen wir gemeinsam diesen Abend, ich wünsche Ihnen kurzweilige Stunden.